Offene Leistungsschalter (ACB): ACB können sowohl als Leistungsschalter in elektrischen Niederspannungsverteilnetzen als auch für den Schutz elektrischer Anlagen in Einrichtungen und in der Industrie eingesetzt werden. Ein weit verbreitetes Schaltprinzip ist die Nutzung eines Magnetfelds, das durch den Strom entsteht, der durch den ACB fließt. Dadurch wird der Bogen in Richtung der Isolationslamellen gezogen. Wenn sich der Bogen weiter zwischen die Lamellen bewegt, wird zu einem bestimmten Zeitpunkt der Abstand so groß, dass der Lichtbogen abreißt und erlischt.
Druckluft-Leistungsschalter: Der Druckluft-Leistungsschalter ist ein Live-Tank-Leistungsschalter, dessen Bauform aus den 1930er-Jahren stammt und der in Hochspannungs- und Höchstspannungsanwendungen eingesetzt wird. Mit diesen Leistungsschaltern war es uns zum ersten Mal möglich, den Bereich der Höchstspannung zu erreichen. Es gibt wenige solcher Leistungsschalter in Nordamerika. Im Rest der Welt sind sie jedoch deutlich weiter verbreitet. Die Druckluft-Bauform erwies sich als zuverlässig und robust, wobei sie regelmäßig gewartet werden muss und im Betrieb sehr laut ist. Für hohe Spannungswerte sind viele Schalter erforderlich und sie kommen häufig mit Öffnungswiderständen vor. Die Kontakte werden mittels Druckluft geöffnet, die durch Öffnen eines Ventils erzeugt wird. In einem Behälter unter Druck stehende Luft wird freigesetzt und mit Hochgeschwindigkeit in Richtung Lichtbogen geblasen. Durch den Druckluftstoß wird der Lichtbogen abgekühlt und die Lichtbogenprodukte werden weggeblasen. Das erhöht die Überschlagsfestigkeit des Mediums zwischen den Kontakten und verhindert ein Wiederentzünden des Lichtbogens. Der Lichtbogen wird gelöscht und der Strom ist unterbrochen. Die Lichtbogenzeit ist im Vergleich mit einem Öl-Leistungsschalter kurz. Das bedeutet, dass die Hauptkontakte weniger verschleißen.
SF6: SF6-Leistungsschalter sind inzwischen in Übertragungsnetzen der am weitesten verbreitete Typ von Leistungsschalter und aktuell die einzige Art Leistungsschalter, die für Höchstspannungsanwendungen hergestellt wird. Schwefelhexafluorid (SF6) ist ein schweres Inertgas mit guten dielektrischen Eigenschaften und ausgezeichneter Fähigkeit zur Lichtbogenlöschung. Die Überschlagsfestigkeit des Gases steigt unter Druck. VORSICHT ist jedoch bei der Handhabung des Gases geboten: Zwar ist SF6 ein Inertgas, es erzeugt jedoch bei Vorliegen eines Lichtbogens korrosive Nebenprodukte. Bei SF6-Leistungsschaltern tritt weniger Verschleiß an den Hauptkontakten auf als bei Luft- oder Öl-Leistungsschalter. Das Schaltprinzip besteht darin, dass der Lichtbogen unter dem Einfluss von unter Hochdruck auf die Kontakte geblasenem SF6-Gas abgekühlt wird.
Die Löschmethode eines SF6-Leistungsschalters kann als Puffer-oder Selbstblasmethode ausgelegt sein. Beim SF6-Leistungsschalter mit Puffermethode wird der SF6-Gasdruck über eine Kolbenpumpe erzeugt, während der selbstlöschende SF6-Leistungsschalter den Gasdruck nutzt, der durch die Hitze des Lichtbogens entsteht. Beim SF6-Doppeldruck-Leistungsschalter ist eine Druckkammer mit SF6-Gas vorgesehen. Das Gas wird bei Betätigung des Schalters in die Lichtbogenkammer freigesetzt. Die Puffer-Bauart verfügt über gute Unterbrechungseigenschaften bei allen Strompegeln. Diese Bauart verlangt allerdings für den Betrieb eine höhere mechanische Kraft und damit einen größer dimensionierten Mechanismus. Die Selbstblas-Bauart löscht Lichtbögen genauso effektiv wie der Standardpuffer, da sie jedoch zum Löschen den Lichtbogen selbst nutzt, kann die für den Betätigungsmechanismus aufgewendete Energie um 50 % geringer ausfallen.
SF6-Leistungsschalter können entweder als Dead-Tank (bevorzugt in Nordamerika) oder als Live-Tank (in der übrigen Welt) ausgelegt sein.
Bei der Dead-Tank-Technologie ist die Schaltkammer in einem geerdeten Metallgehäuse untergebracht. Das SF6-Gas im Tank isoliert die hochspannungsführenden Teile der Kontaktbaugruppe vom Gehäuse. Die mit SF6-Gas gefüllten Durchführungen, die für Prüfungen im Feld in der Regel nicht isoliert werden können, verbindet die Schaltkammer mit den Hochspannungsanschlüssen. Bei der Dead-Tank-Bauart besteht ein erhöhtes Risiko eines internen Erdschlusses oder Kurzschlusses im Tank. An den Durchführungen an beiden Seiten des Tanks sind daher häufig Stromwandler vorgesehen, die an der oberen externen Bodenmanschette nahe des Montageflansches montiert sind. Sie sind an Schutzrelais angeschlossen. Der Dead-Tank-Leistungsschalter ist für erdbebengefährdete Gebiete besser geeignet als die Live-Tank-Technologie.
Bei der Live-Tank-Technologie ist die Schaltkammer in einem Isolator untergebracht und vom Boden durch einen Stützisolator isoliert. Die Länge der für die Schaltkammer und den Isolator-Stützpfeiler verwendeten Isolatoren ist vom Spannungspegel abhängig. Bei Live-Tank-Leistungsschaltern können keine Fehlerströme zwischen der Unterbrechereinheit und dem Gehäuse auftreten. Daher ist nur ein Stromwandler (freistehende Installation) pro Mast-Baugruppe erforderlich. Ein besonderes Merkmal von Live-Tank-Leistungsschaltern ist der vergleichsweise kleine Gasraum.
Es ist ein Vorteil des geringen Gasvolumens, dass dadurch der diesbezügliche Wartungsaufwand niedriger ist.
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